Kalte Fliesen, metallische Handläufe, leere Schwimmreifen treiben wie zufällig durch die Bilder von Alex Krull. Ihr aufmerksamer Blick fängt all die unbeachteten Dinge ein, kehrt in genau kalkuliertem Bildaufbau deren sterile Ästhetik hervor. Mehr noch, denn die trügerische Schwimmbad-Idylle ist menschenleer. Verlassen liegt es da, das spiegelnde Wasser, in dem allein betrachtende Blicke ihre Bahnen ziehen. Nicht selten wird dieser Blick mit einer Leiter oder Treppenstufen konfrontiert. Sind sie Einstieg oder Ausstieg? Sie gewähren Ausblick auf die scheinbare Nähe des Grundes, den die durchscheinende Oberfläche offenbart und der über etwaige Untiefen hinwegtäuscht. Bis bei längerem Hinschauen der Boden plötzlich grundlos wird. Die Angst vor dem Sprung ins kalte Wasser sich regt, wenn die Realität von unten betrachtet verschwimmt, die Welt mit einem Mal ganz anders aussieht. Dort, wo fest auf flüssig trifft, dem Anschein nach fotorealistisches Arbeiten von nah den Pinselduktus erkennbar lässt. Zu den Rändern hin da wirft das Wasser manchmal Wellen, lässt all die ihm innewohnenden Möglichkeiten ahnen, eingefangen in der künstlichen Badewelt. Was aber, wenn ein Blinzeln reicht und da nichts doppelbödiges mehr ist? Wenn Krulls Bilder nichts mehr und nichts weniger als eine Hommage an die alltägliche Schönheit des Augenblicks sind.
Julia Stellmann. Kunstkritikerin, Kunsthistorikerin, 2022
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